Schockzustand – Angriff eines anderen Hundes

Schockzustand – Angriff eines anderen Hundes

Aus traurig aktuellem Anlass schreibe ich euch heute etwas über die ständig lauernde Gefahr, wenn man Besitzer von vor allem kleineren Hunden ist. Es kann jahrelang gut gehen, doch wenn es zu einem Angriff von anderen Hunden kommt, haben kleine Hunde immer einen Nachteil. Sie haben bei Angriffen von größeren Hunden meistens geringere Chancen und ziehen oft den Kürzeren.

Ich musste selber mit erleben, wie mein kleiner Jamaro dreimal das Opfer von größeren Hunden wurde und diese Erfahrung wünsche ich keinem Hundehalter. Ich konnte ihn damals nie beschützen, da ich zu blauäugig, zu gutgläubig und damals noch nicht übervorsichtig war. Leider.

Hundeschule Allgäu - Vorbereitung - Training - Miteinander arbeiten

Aber wer rechnet schon damit, das andere Menschen ihre Hunde ohne Maulkorb und Führung laufen lassen, obwohl sie vielleicht wissen, dass ihr Hund ein Thema mit anderen Hunden hat.

Ich war zum Schluss so weit, dass ich Jamaro nur noch mit sehr gut bekannten Hunden in den Freilauf gelassen habe. Zu fremden Hunden oder auch nicht 100 % sozialverträglichen Hunden habe ich keinen Kontakt mehr zugelassen.

Alleine das ist traurig und ich musste mich oft rechtfertigen, aber es zeigt auch, dass es leider immer mehr Hunde gibt, die entweder wissentlich nicht ausreichend gesichert werden oder unwissentlich von einem Moment auf den anderen ausrasten, obwohl bis dahin noch nie etwas vorgefallen ist. Da kommt dann meistens der Spruch: „Das hat er ja noch nie gemacht!“ Oder „Rüden mag mein Hund nicht so“.

Zweimal konnte ich Jamaro schützen, indem ich ihn in Situationen hochgenommen habe, die vielleicht anders geendet hätten – hätte ich es nicht getan. Und ich weiß, dass man kleinere Hunde nicht auf den Arm nehmen sollte, falls eine Situation brenzlig wird oder man kein gutes Gefühl hat. Doch bin ich ganz ehrlich zu euch, ich würde es immer und immer wieder tun, auch wenn ich dann vielleicht das Opfer des Angreifers werde.

Wichtig ist aber hierbei, dass ihr nicht panisch wegrennt oder hysterisch kopflos schreit. Ich als Hundetrainerin habe meinen Körper und meinen Geist weitestgehend in solchen Ausnahmesituationen unter Kontrolle und konnte mich (trotz Jamaro auf dem Arm) um den Angreifer kümmern.

Bitte versteht mich nicht falsch: Es bedeutet NICHT, dass ihr euren kleinen Hund ständig hochnehmen sollt, nur weil ein größerer Hund auf euch zu kommt!!! Es geht hier nur um Notfallsituationen!

Allerdings beschränke ich den weiteren Teil des Blogs nicht nur auf kleinere Hunde, sondern auf alle Größen von Hunden, weil auch das leider immer wieder Thema ist: Wie kann ich mich schützen und wie kann ich meinen Hund schützen?


„Ego – ich, ich, ich“ Gesellschaft

Was passiert in der heutigen Zeit?

Warum werden immer mehr Hunde durch unangemessenes Aggressionsverhalten und auch Beißattacken auffällig?

Warum gibt es immer mehr Menschen, die keine Verantwortung über und für ihr Tier übernehmen?

Warum ist die Gesellschaft so rücksichtslos und respektlos geworden?

Hatte diese Rücksichtslosigkeit auch etwas mit dem Verhalten von vielen Hunden zu tun?

Diese Fragen lasse ich einfach mal so stehen. Vielleicht entsteht dadurch eine „Mehrwert“-Diskussion in Facebook oder auch hier auf der Homepage. Ihr seid herzlich eingeladen, eure Meinungen und Erfahrungen zu teilen.


ES KOMMT OFT ANDERS WIE GEPLANT …

Im Herbst wurde der Jack Russel meiner Freundin Opfer eines Angriffes von einem Schäferhund. In dem Fall kannten sich die Besitzer sogar. Der letzte Hundekontakt war allerdings schon länger her. Damals war der Jack Russel noch ein Jungspund und heute ist er erwachsen.

Die Situation verlief ungünstig direkt nach dem Auto aussteigen und die Zusammenführung war völlig anders geplant. Meine Freundin hatte Elvis (Jack Russel) aussteigen lassen und die Autotüre zugemacht, als der Schäferhund (an Flexi und Stachelhalsband geführt… KEIN WEITERER KOMMENTAR) auf den Jack Russel los ging, ihn mehrmals am Rücken packte und anfing Elvis zu schütteln.

Keiner kann sagen, wie und warum es wirklich zu so einem heftigen Angriff kam und hier können alle Beteiligten nur aus der Situation, die zum Glück durch schnelles Eingreifen nicht noch mehr Schaden angerichtet hat, lernen.

Diese gemachte unschöne Erfahrung kann weder beim Hund noch beim Menschen rückgängig gemacht werden, jetzt gilt es das Beste daraus zu machen und zu lernen.

Wichtig ist vor allem, dass der Mensch diesen Schockmoment wirklich verarbeitet. Ich selber habe Jamaro noch wochenlang erbärmlich in Gedanken schreien gehört und die Bilder aus meinem Kopf zu bekommen hat lange gedauert.


VERARBEITEN DER ERFAHRUNG

Hast du vielleicht schon einmal so ein Erlebnis verarbeiten müssen?

Ich kann dir nur empfehlen, rede ganz viel darüber. Rede über deine Gefühle und Ängste, das hat mir sehr geholfen. Auch ist es hilfreich relativ zeitnah nach dem Angriff (je nach Schweregrad der Verletzung) viele gute Hundekontakte zu schaffen. Das gibt dir und deinem Hund wieder Sicherheit.

Es kann sein, dass dein Hund den Angriff so verknüpft hat, dass er nun plötzlich anders auf Hunde reagiert – meist Fight oder Flight. Also Angriff oder Flucht. Sollte das der Fall sein, würde ich dir sehr ans Herz legen, einen kompetenten Trainer an deine Seite zu nehmen. Dieses Verhalten wäre absolut legitim! Oft sind es nach einem Angriff auch ähnlich aussehende Hunde oder sogar die gleiche Rasse wie der damals angreifende Hund, auf die dein Hund plötzlich anders reagiert.

Stelle dir vor, du wirst von einem Mann mit Hut und Stock überfallen. Wie fühlst du dich nach dem Angriff, wenn du Männer mit Hut und Stock siehst? Entweder gehst du in den Fluchtreflex oder in Angriff über, wenn er dir zu nahekommt. Und genauso könnte es bei deinem Hund auch sein. Dein Hund hat es genauso zu verarbeiten, wie du auch. Gib ihm die Zeit!

Zwinge ihn nicht in Hundebegegnungen, wenn er das nicht möchte. Gehe Schritt für Schritt. Und solltest du dir unsicher sein oder nicht weiterkommen, dann scheue dich nicht Unterstützung anzunehmen.


ANGST VOR JEDEM SPAZIERGANG?

Ich möchte dir weder Panik machen, noch möchte ich, dass kleine Hunde bei jeder Hundebegegnung hochgenommen werden!!! Das ist nicht meine Intention.

Ich möchte, dass du achtsamer und aufmerksamer im Alltag bist, denn so kannst du situativ klüger entscheiden. Ich möchte das gegenseitiger Respekt zunimmt und die Menschen anfangen an sich zu arbeiten. Dazu gehört auch, die Körpersprache unserer Hunde verstehen und richtig deuten zu können.

Unsere Empfehlung:
2-Tages Seminar: „Hunde lesen lernen“


„WINDHUND BEISST SHIH TZU TOT“

Diese Schlagzeile ist auch noch keine 4 Wochen alt! Passiert ist der Vorfall im Bezirk Neunkirchen. Diesmal war es eine Leinenbegegnung, die dem 10-jährigen Shih Tzu Rüden zum Verhängnis wurde.

Unsere Leseempfehlung:
Die Leine – oft gehasst und völlig missverstanden

Auch hier war der Windhund bisher nicht verhaltensauffällig geworden und umso schlimmer ist, dass der Hund rechtlich „nur“ eine Sache ist und somit lediglich eine Sachbeschädigung vorliegt.

MIT MEHR SACHVERSTÄNDNIS WÄRE DAS NICHT PASSIERT

Die meisten Hundehalter sind leider, was die Körpersprache von Hunden betrifft, Analphabeten. Hört sich hart an, ist aber so. Hätten die Hundehalter die Hunde richtig lesen können bzw. hätten sich an die Empfehlung „Kein Sozialkontakt an kurzer Leine“ gehalten, wäre dieser Vorfall wahrscheinlich nicht passiert.

Viel zu viele Menschen lassen den Kontakt zu fremden Hunden viel zu sorglos und leichtsinnig zu. „Geh mal Hallo sagen“ ist einer der beliebtesten Sprüche, die mir regelmäßig einen dicken Hals und völliges Unverständnis bescheren.


EIGENVERANTWORTUNG HEISST DAS ZAUBERWORT

TO Do´s – Was kannst du selber tun?

  • Lerne, die Körpersprache deines und anderer Hunde zu lesen.
  • Lerne deinen eigenen Hund richtig einzuschätzen.
  • Erziehe deinen Hund und gebe ihm Führung (gilt für „Opfer“ wie auch „Täter“).
  • Bringe deinem Hund bei, Schutz direkt hinter dir zu suchen.
  • Akzeptiere eventuelle Sicherungsmaßnahmen wie den Maulkorb und scheue dich nicht ihn auch einzusetzen.
  • Dein Hund ist nie schuld! Bei Fehlverhalten deines Hundes bist du gefragt.
  • Lasse nicht jeden Sozialkontakt zu, sondern entscheide dich für qualitativ hochwertige Kontakte! Qualität vor Quantität! Deinem Hund reichen wenige gute Hundefreunde, er muss nicht mit jedem spielen und auch nicht jeden toll finden. Die meisten Hundekontakte sind leider aus unserer Erfahrung alles andere als qualitativ hochwertig. Aber dazu muss ich als Halter unterscheiden können, was ist Spiel und was ist kein Spiel.
  • Überlege dir Strategien, die du im Notfall einsetzen kannst.

Dieses wichtige und gleichzeitig für viele Menschen erschreckende Thema hat mehrere Komponenten und wirft viele Fragen auf.

Wie gehe ich als Besitzer von kleinen Hunden generell damit um, wenn ich freilaufende Hunde treffe? Woran erkenne ich, ob ich beruhigt Fremdkontakt zu lassen kann? Wie verhalte ich mich, wenn unangeleinte Hunde auf mich zukommen? Wie verhalte ich mich, wenn es zu einem Angriff gekommen ist?

Ein Angriff kommt oft unerwartet

Grundsätzlich habe ich alle meine Sinne, mein Wissen über Körpersprache und Aufmerksamkeit bei einem Spaziergang dabei, denn habe ich mein Umfeld im Auge, kann ich klüger und schneller entscheiden, wie wenn ich völlig überrascht werde.

Ich schaue zuerst einmal bei Sicht eines fremden Hundes ob dieser angeleint ist oder nicht. Läuft er ohne Leine und orientiert sich am Menschen, entspanne ich wieder etwas.

Läuft er allerdings ohne Leine und Orientierung und Hören ist gleich null, so bin ich auf Hab-Acht-Stellung. Kommt dieser Hund jetzt auf mich und meine Hunde zu, beobachte ich nicht nur seine Körperhaltung, sondern überlege mir, was ich als nächstes tue. Habe ich einen sozialverträglichen Hund, entscheide ich nochmal etwas anders, als wenn ich einen Hund an der Leine habe, der nicht sozialverträglichen ist.

Ist eine Flexi-Leine am Hund befestigt, mache ich auch ein Bogen und ruft der Halter eines der Sätze wie: „Meiner tut nix“, oder „Ist Ihr Hund ein Rüde oder Weibchen?“ oder ähnliches, werde ich auch definitiv keinen Kontakt zulassen.

Hundecoach Allgäu - Zusammen zum Ziel - lernen und miteinander arbeiten

Und nur weil der andere Hund vielleicht mit der Rute wackelt heißt das nicht, dass er in guten Absichten auf uns zu kommt!

Unsere Leseempfehlung:
OH wie toll, der Hund wedelt mit dem Schwanz, der freut sich aber..

Ein Merkmal für einen eventuellen Angriff des Hundes ist in manchen Fällen der Halter. Rennt er etwas panisch hinter seinem Hund her, so könnte das Risiko für eine unangenehme Konfrontation steigen.

Ich wechsel gegebenenfalls auch die Richtung oder laufe einen großen Bogen! Das ist nicht feige oder peinlich, sondern hat was mit Management und Verantwortung übernehmen zu tun.


Richtiges Verhalten, wenn ein Angriff droht

Kommt ein fremder Hund auf dich und deinen Hund zugelaufen und du erkennst aufgrund der gezeigten Körpersprache, dass es nicht in positivem ist, ist es dein Job nun aktiv zu werden und deinen Hund zu schützen. Keine Lösung ist es wegzurennen, hieraus könnte das Beutefangverhalten des anderen Hundes erst recht erwecken und euch in noch größere Probleme verwickeln. Habt immer im Kopf: „Nur Futter rennt“.

Nehme deinen Hund an kurzer Leine hinter dich, mache dich aufrecht und groß und nimm deine Arme hoch. Erhebst du dazu noch deine Stimme, wird das bereits die Mehrheit der Hunde etwas einschüchtern und stoppen und du kannst dich neu sortieren und entscheiden.

Hier sollten die Hände definitiv noch nach oben

Hast du einen Schlüsselbund oder ähnliches griffbereit kannst du dieses auch nach dem Angreifer werfen. Hierdurch könnte der Hund sich zusätzlich erschrecken und den Rückzug antreten. Das ganze mag im ersten Moment etwas übertrieben wirken, kann aber im Notfall einen Angriff abwenden.

Sollte der andere Hund sich nicht sonderlich beeindruckt verhalten, ist eine weitere Möglichkeit der sogenannte PET CORRECTOR. Aus diesem kommt nur komprimierte Luft (kein Pfefferspray). Dieses ist sehr laut und setzt noch eins drauf.

Lässt sich der angreifende Hund selbst davon nicht beeindrucken, solltest du niemals selber körperlich werden. Deine Hände hast du immer oben und niemals auf Höhe des anderen Hundes.

Hast du einen kleinen Hund und du bist alleine mit ihm unterwegs, würde ich persönlich diesen hochnehmen und bestmöglich schützen. Es wird nun einige Leser geben, die sagen: Du spinnst doch! Dann bist du vielleicht das Opfer! Ja, kann sein aber ganz ehrlich? Das ist mir persönlich in diesem Moment dann ziemlich egal. Mein Verhalten muss allerdings trotzdem kontrolliert und durchdacht bleiben – also hochnehmen, kreischen und wegrennen ist der falsche Weg.

Mein kleiner Hund hat keine Chancen gegen einen größeren Hund, der es in Verletzungsabsicht ernst meint. Ich kann mich bis zu einem bestimmten Punkt körperlich wehren, mein kleiner Hund nicht!

Hast du einen flinken größeren Hund gebe ihm ggf. die Möglichkeit zu fliehen. Also Leine im Notfall loslassen. Denn nichts ist schlimmer, als dem eigenen Hund die Rückzugsmöglichkeit zu nehmen.  


Ernst oder doch nur Show?

Manchmal ist aber ein Angriff nicht mehr abzuwenden und nun musst du unbedingt einen kühlen Kopf und Ruhe bewahren. Durch genaues aufmerksames Beobachten kannst du nun sehen, ob es sich um einen Schaukampf oder um einen Ernstkampf mit der Absicht von Verletzung oder Tötung.

ERNSTKAMPF

Hinweise geben dir hier die Körperhaltungen, die du natürlich richtig verstehen und deuten musst! Ist der andere Hund steif, fixiert er deinen Hund, der Muskeltonus ist hoch, die Ohren und der gesamte Körper ist nach vorne gerichtet, das Nackenfell gesträubt (hohe Erregung) und wedelt er sogar noch ganz langsam mit der Rute (unterstreicht die Aggressivität), so kannst du eindeutig von aggressivem Potenzial ausgehen.

Bei einem ernsten Kampf wird der Angreifer keine Laute von sich geben. Auch der angegriffene Hund wird kaum bellen oder knurren, denn beide Hunde benötigen ihre gesamte Energie für die körperliche Auseinandersetzung.

SHOWKAMPF

Beim Showkampf sind beide Hunde oft sehr laut, bellen und knurren deutlich hörbar. Hier haben nun beide Hundehalter die besten Chancen, die Hunde schnell voneinander zu trennen.

Danke Danni für das Foto

Damit nicht einer von ihnen das „Gesicht“ verliert, ist es sinnvoll, beide Hunde entweder gleichzeitig abzurufen oder beide Halter ziehen sich in entgegengesetzte Richtungen zurück. Fehlt dieser „Rückhalt“, also die direkte Anwesenheit und Nähe von Frauchen oder Herrchen, bekommen viele Hunde „kalte“ Füße und beenden die Auseinandersetzung.


AUSEINANDERSETZEN STATT VERDRÄNGEN

Wird dein Hund von einem anderen Hund angegriffen, so ist das mehr als nur ein Schockmoment. Wie oben bereits geschrieben, ist es nicht nur auf körperlicher Ebene gefährlich, sondern auch emotional nur schwer zu ertragen – teilweise auch traumatisch über einen langen Zeitraum.  

Das Schwierigste in dieser Situation ist, sich nicht von den eigenen Gefühlen leiten zu lassen. Ich kann nur helfen, wenn mein Kopf klar bei Verstand ist. In Panik kann ich keine klugen und überlegten Entscheidungen treffen. Ja, das sagt sich so einfach… ich weiß, wovon ich spreche. Aber es hilft weder mir noch meinem Hund, wenn ich nicht zielgerichtet eingreifen kann.

Ich kann dir nur empfehlen, dass du dir die Möglichkeiten eines Angriffes und deine Optionen zum Helfen bewusst wirst. Wer diese Gefahr und Risiko verdrängt oder der Meinung ist „das passiert mir schon nicht“, der wird im Ernstfall völlig überfordert und unvorbereitet dastehen und sich nicht zu helfen wissen.

Es wird dir Sicherheit geben sich eine Strategie zu überlegen und auch alle Optionen durchzugehen, wie könnte ich wann und wo reagieren.

Zum Auseinandersetzen gehört auch, dass ich mir auf die Fahne schreibe nicht planlos einzugreifen! Du musst mit dem anderen Hundehalter klar kommunizieren und ihr müsst euch absprechen. Wer etwas vorhat, kommuniziert das auch bitte mit dem anderen Halter.


TO DO‘S IM ERNSTFALL?

Durchdachtes und planvolles Handeln ist das A und O. Egal ob es sich wirklich um einen ernsten Kampf handelt oder um einen Showkampf. Natürlich hilft es, wenn du dir vorher bereits Gedanken machst, wie du vorgehen könntest. Hat dein Gehirn einen Ernstfall schon einmal durchgespielt, wird dir das Eingreifen in so einem Panikmoment leichter fallen.

Folgende Möglichkeiten können bei der Trennung von Hunden helfen. Da es hier wirklich um den Ernstfall geht, sind die Optionen teilweise brutal und können dem Angreifer auch schaden. Deswegen musst du unbedingt überlegen, welche deiner Reaktionen auch der Situation angemessen sind.

Auf keinen Fall dürfen bei der Abwehr eines angreifenden Hundes gefährliche Waffen wie Messer, Elektroschocker oder auch Pfefferspray zum Einsatz kommen. Bei Pfefferspray ist immer die Gefahr, dass durch einen Windstoß auch du und dein Hund in Mitleidenschaft gezogen werden. Der PET Corrector wäre eine Alternative dazu.

  • Gemeinsames Aushebeln

Haben sich die Hunde im Kampf ineinander verbissen und beide Hundehalter sind anwesend, kann das Aushebeln helfen. Hierfür muss jeder Halter seinen eigenen Hund an den Hinterbeinen packen und festhalten. Direkt nach dem Packen der Hinterläufe werden die Hunde in einer schnellen Bewegung aufeinander zugedrückt und dann erst voneinander weggezogen.

Diese Vorwärtsbewegung ist wichtig, denn hierdurch können vielleicht die ineinander verbissenen Zähne im Fleisch etwas gelockert werden. Zieht man die Hunde einfach so auseinander, riskiert zusätzliche schwere Verletzungen.

Der Versuch des Aushebelns macht aber nur dann Sinn, wenn sich beide Hundehalter aufeinander und miteinander abgestimmt haben und ein zielgerichtetes Handeln möglich ist. Teamarbeit ist hier gefragt und ist ein Halter panisch und nicht ansprechbar wird dieser Versuch scheitern.  

  • Schläge und Tritte

Eine weitere Möglichkeit ist das Eintreten oder Schlagen des Besitzers auf seinen Hund. Allerdings sollte diese Variante nur bei kleineren Angreifern angewendet werden. Es ist jedoch größte Vorsicht geboten! Je größer der Hund, desto gefährlicher ist diese Maßnahme. Viele Hunde können diese Beteiligung des Menschen missverständen und umso erbitterter kämpfen. Auch wächst die Gefahr, dass der Hund seinen Halter angreift. Die ausgeschütteten Hormone sorgen dafür, dass die Schmerztoleranz des Angreifers sich erhöht.  

Wer also eine Trennung mit Schlägen oder Tritten versuchen möchte, sollte sich diesen Schritt vorher gründlich überlegen und nur dann bestenfalls einschreiten, wenn es sich um einen kleinen Angreifer handelt.

  • Dem Angreifer die Luft nehmen

Eine weitere Möglichkeit besteht darin, dem angreifenden Hund die Luft zu nehmen. Diese Variante erfordert ein gezieltes Vorgehen und etwas Muskelkraft, sorgt aber relativ schnell und effektiv den Angreifer außer Gefecht zu setzen.

Hat sich ein Hund verbissen, muss der Halter entweder versuchen an das Halsband zu kommen um es fest und kraftvoll zuzudrehen, damit sich die Luftröhre verengt und der Angreifer nicht mehr atmen kann. Dieses Einschreiten hilft natürlich nur dann, wenn ich diesen Würgegriff auch solange wie es nötig ist festhalten kann. Trägt der angreifende Hund kein Halsband, kann auch die Hundeleine oder ein Gürtel genommen werden, um ihm die Luft zu nehmen.

Die meisten Hunde lassen in dem Moment, wo sie nicht mehr atmen können, von ihrem Opfer ab. Auch nach dem Loslassen des Angreifers muss das Halsband oder die Leine dringlichst noch fest gehalten werden, um einen erneuten Angriff zu verhindern.  

Es hört sich schrecklich an, doch es könnte dir passieren, dass du bei besonders aggressiven Hunden, die sich auch nach dem Loslassen noch heftig bewegen, solange festhalten musst, bis der Hund bewusstlos wird.


Wie geht es jetzt weiter?

Wurde der Angreifer erfolgreich vom Opfer getrennt, muss der Angreifer sofort so gesichert werden, dass es zu keinem erneuten Angriff kommen kann.

Wichtig ist hier auch, dass auch der angegriffene Hund sofort gesichert werden sollte.

Keinesfalls darf sich einer der Halter vom Ort entfernen. Die Hunde direkt vor Ort nach Verletzungen zu untersuchen, ergibt meist wenig Sinn.

Die beste Lösung ist erst einmal der Austausch der Kontaktdaten. So kann sich jeder um seinen Hund kümmern und ggf. direkt in die Tierklinik oder zum nächsten Tierarzt fahren. Den Rest kann man dann in Ruhe besprechen, wenn die Hunde medizinisch versorgt sind.

Bitte fahrt auf jeden Fall zum Tierarzt, denn oft bleiben die Wunden unter dem Fell unentdeckt und das kann richtig gefährlich für deinen Hund werden, wenn sie die Wunde infiziert.

Hier ist es wichtig: bitte habt mindestens 2 Telefonnummern von Tierärzten oder Tierkliniken im Handy eingespeichert oder auf einer Karte im Geldbeutel. So könnt ihr in diesem hoch erregten Zustand schneller Hilfe holen bzw. Kontakt zum Arzt aufnehmen.  


Wer ist in der Haftung?
Wer bezahlt die Tierarztkosten?
Muss oder kann ich den Vorfall melden?

Alles wichtige Fragen, die mit diesem Thema in Zusammenhang stehen.

Grundsätzlich ist jeder Hundehalter für alles Schäden zur Haftung verpflichtet.

Bei Vorliegen einer Hundehaftpflichtversicherung wird jeder nicht „grob fahrlässiger“ (kann auch bei einigen Versicherungen mitversichert werden) oder nicht „vorsätzlich“ verursachter Schaden des Hundes bezahlt. Dieses bedeutet bei Beißvorfällen mit Hunden, dass jeder Hundehalter den Schaden bei dem anderen Hund zu zahlen hat. Dabei spielt es erst einmal keine entscheidende Rolle, ob es sich um freilaufende Hunde oder um angeleinte Hunde gehandelt hat.

Diese Schadenverteilung wird grundsätzlich bei Versicherungen angenommen. Es erfolgt normalerweise keine Bewertung von welchem Hund dieser Vorfall ausging.

Es könnte zu einer anderen Schadenaufteilung kommen, wenn die Hunde sehr unterschiedliche Größen haben oder das Verhalten eines Hundehalters den Schaden begünstigt haben könnte, z, B. freilaufenlassen eines Hundes gegenüber dem erkennbar angeleinten Hund.

Gerade bei unterschiedlichen Schäden versuchen beide Versicherungen eine hälftige Teilung des Schadens anzustreben (Tierarztkosten, OP-Kosten, Medikamente usw.), um eine strittige Auseinandersetzung zu vermeiden. Dann sollte der konkrete Einzelfall angeschaut werden, da einige Faktoren hier eine Rolle spielen: Beißt ein angeleinter Hund einen unangeleinten Hund? Waren beide Hunde nicht angeleint? Sind beide Hunde angeleint gewesen? Beißt ein nicht angeleinter Hund einen angeleinten Hund? Und zu guter Letzt: Hat ein großer Hund einen kleinen Hund gebissen?  

Du solltest dich deshalb nicht mit einer schnell erteilten generellen Ablehnung der Versicherungen zufriedengeben.

In dem vorliegenden aktuellen Fall meiner Freundin hat die gegnerische Versicherung tatsächlich nur 50 % der Tierarztkosten übernommen! Die Halterin des Schäferhundes hat den gesamten Betrag bezahlt. Es wurde die Entscheidung der Versicherung nicht weiter verfolgt, da es eine Anstandssache ist, seinen begangenen Schaden auch zu begleichen.


Muss oder kann ich den Vorfall melden?

Das kommt auf viele Faktoren an. Der Hauptfaktor wäre eine Prognose, ob dieses ein einmaliges Verhalten des Hundes war oder ob mit einer Wiederholung zur rechnen ist.

Kommt es zu tiefen, schwerwiegenden Verletzungen (www.derhund.de/beissgrade/) die das Leben eines Hundes gefährden oder sogar zum Tod führen, dann sehe ich es als Pflicht, dies zu melden.

Ich könnte es mir nicht verzeihen, wenn dieser Hund nochmal verletzt – egal ob einen anderen Hund oder sogar ein Kind. Ich persönlich würde es auch melden, wenn ich wüsste, dass es mit diesem Hund bereits Vorfälle gab. Melden könnt ihr das Ganze an eurem zuständigen Ordnungsamt.


Zu guter letzt ein weiterer Hinweis. Oftmals eskaliert auch eine Situation mit großen Hunden, wenn kleine Hunde große Hunde „ohne Grund“ angehen. Dies passiert meistens dann, wenn kleine Hunderassen nicht ausreichend sozialisiert wurden und aus einem Angstverhalten heraus große Hunde angehen.

Halter sollten außerdem auch miteinander kommunizieren und dann auch das was kommuniziert wurde ernst nehmen. Dazu gehört auf eine Bitte hin, den eigenen Hund eben an die Leine zu nehmen.

Wir sind seit Jahren PRO Hundeführerschein und bieten diesen auch einmal im Jahr an. Denn so wären mehr Grundkenntnisse und Fachwissen vorhanden, die solche Angriffe definitiv minimieren würden.

Fazit:

Keiner wünscht sich einen solchen Angriff, doch es kann immer und überall passieren. Achte auf das was um dich herum passiert, bist du dir nicht sicher oder hast du ein mieses Bauchgefühl so schütze deinen Hund.

Überlege dir heute einmal, wie du in einer solchen Situation reagieren würdest – denk immer daran: Alles was du bereits schon einmal im Kopf durchgespielt hast – gibt dir etwas Sicherheit.

Und natürlich kannst du nicht alle Situationen planen! Du kannst aber dafür sorgen, dass dein Gehirn ein paar Inputs hat, die dir dann in einem Notfall wieder einfallen.

Hast du Fragen? Unsicherheiten? Werde sie los und stelle sie uns!

Vielen Dank, dass du meinen Artikel bis zum Schluss gelesen hast.
Ich freue mich sehr auf jegliches Feedback, über deine Meinungen und Gedanken und freue mich wenn du den Artikel weiter teilst.

Lust weiter zu lesen?

Über die Autorin
Saskia Katharina Siebel

Ich bin leidenschaftliche Hunde- und Menschentrainerin und eine absolute Herzensangelegenheit ist die Tierfotografie.

Seit einigen Jahren schreibe ich regelmäßig Blogartikel (die es manchmal auch in sich haben) und trotzdem ist das Feedback von euch darauf großartig. Viele von euch nehmen sich meine Worte zu Herzen und viele von euch fangen an sich und ihr Verhalten zu reflektieren. Somit hab ich mein Ziel erreicht 🙂

Ich wünsche mir ein friedvolles, faires und stressfreies Miteinander für jedes Mensch-Hund-Team. Dazu gehört aber mehr als nur Gassigehen und dem Hund Signale beibringen.

Das Wichtigste ist:

Arbeite an dir und lasse dich auf deinen Hund ein. Lerne deinen Hund zu verstehen. Lerne deinen Hund zu lesen. Sei mit Verstand und Herz dabei!

Das Ergebnis wird dich staunen lassen!

Lust weiterzulesen?

Über die Autorin Saskia Katharina Siebel


Ich bin leidenschaftliche Hunde- und Menschentrainerin und eine absolute Herzensangelegenheit ist die Tierfotografie.

Seit einigen Jahren schreibe ich regelmäßig Blogartikel (die es manchmal auch in sich haben) und trotzdem ist das Feedback von euch darauf großartig. Viele von euch nehmen sich meine Worte zu Herzen und viele von euch fangen an sich und ihr Verhalten zu reflektieren. Somit hab ich mein Ziel erreicht 🙂

Ich wünsche mir ein friedvolles, faires und stressfreies Miteinander für jedes Mensch-Hund-Team. Dazu gehört aber mehr als nur Gassigehen und dem Hund Signale beibringen.

Das Wichtigste ist:

Arbeite an dir und lasse dich auf deinen Hund ein. Lerne deinen Hund zu verstehen. Lerne deinen Hund zu lesen. Sei mit Verstand und Herz dabei!

Das Ergebnis wird dich staunen lassen!

15 Comments

  • Marie Wünsche Posted 15. Januar 2021 10:25

    Gestern bei der Abendrunde mit meinem Hund passierte es, mein Hund (kleiner Mischhund aus einer rumänischen-tötungsstaion gerettet) wurde von einem Akita Inu angegriffen. Der Hund kam aus einem offenen Grundstück ohne Leine gerannt und war sofort auf meinen Hund fixiert. Ich stand unter Schock und wollte nur meinen Hund beschützen. Vor 1,5 Jahren wurde mein Hund schon einmal von zwei Huskies angegriffen, die ebenfalls ohne Leine aus einem offenen Grundstück gerannt kamen. Bei diesem Angriff wurde mein Hund sehr stark verletzt und war mehrer Wochen in der Tierklinik. Umso größer war meine Angst wieder in so einer Situation zu sein. Ich fing sofort an laut um Hilfe zu schreien, versuchte den großen Hund von meinem abzuhalten. Ich trat und schlug den anderen Hund aus purer Verzweiflung. Ich wollte meinen Hund hoch nehmen um ihn zu schützen doch er rutschte aus seinem Geschirr (eine art Weste die um die Vorderpfoten gelegt wird um am Rücken verschlossen ist). Mein Hund trat sofort die Flucht an und ich stürtze mich auf den Akita Inu um ihn davon abzuhalten meinen Hund zu Jagen. Doch er windete sich raus und rannte los. Immernoch schrieh ich wie Wild um Hilfe und endlich wurde ich gehört! Die Besitzerinnen stürmten aus Ihrem Haus und rannten Ihrem Hund hinterher. Andere Anwohner kamen zu mir und versuchten mich zu beruhigen. Ich fand mein Hund dann vor meiner Haustüre liegen, sehr verängstigt. Ich konnte bei der Untersuchung meines Hunde nur eine kleine Wunde entdecken. Im nachhinein denke ich mir es war gut das er aus seinem Geschrir gerutscht war und so die Flucht antreten konnte. Trotzdem bleibt der Schock. Wie soll man soetwas verarbeiten. Die Schuldgefühle sind riesig, nicht mehr für seinen Hund getan haben zu können.

    Ich suchte im Netz nach Seiten die mir weiterhelfen und bin auf Ihre aufmerksam geworden. Ich möchte mich bei Ihnen für diesen Beitrag bedanken! Mehrfach habe ich den Artikel schon gelesen weil ich es schaffe so die Situation zu verkraften und zu akzeptieren was passiert ist. Ich bin dankbar für Ihre Tipps, auch wenn ich hoffe nie wieder in so eine Situation geraten zu müssen!

    • saskiakatharina Posted 15. Januar 2021 11:28

      Liebe Frau Wünsche, ich bin gerade wirklich berührt von Ihren Zeilen und ich verstehe nur zu gut, wie sich so etwas anfühlt! Erst einmal vielen Dank für Ihre Nachricht und ich wünsche Ihnen und ihrem Kleinen nur das Beste und vor allem schnelle geistige und emotionale Stabilisierung. Vielleicht hilft es Ihnen, wenn Sie zur Sicherheit sich einen sogenannten Pet Corrector Spray anschaffen. Daraus kommt nur kompressierte Luft und schreckt aber andere Hunde wirklich ab. Es ist keine schöne Hilfe, doch ich habe dieses Fläschlein zur Sicherheit immer mit dabei. Hier werden keine Tiere verletzt, sondern nur durch lautes Zischen ferngehalten. Selbstverständlich, dass man dies nicht bei lapidaren Situationen einsetzt, sondern nur für den Notfall.

      Ich wünsche IHnen alles erdenklich Gute!
      Saskia Katharina Siebel

      • Emil Posted 18. April 2023 1:35

        Vielen Dank erstmal für die ganzen Tipps 🙂

        In meiner Nachbarschaft gibt’s 2 sowelcher Hundehalter, die auch ihre großen Hunde frei rumlaufen lassen. Ich habe immer wieder Pflegehunde und führe diese immer an der Leine. Das ist jetzt das 2te mal, dass ich von diesen Hunden angegriffen wurde, weil ich diesmal einen kleinen Hund habe. Es ist bis jetzt nichts passiert aber es hätte, denn in beiden Fällen waren diese Hunde nicht freundlich gestimmt. Den Halter interessiert das alles nicht und lassen diese wieder frei rumlaufen. Es gab noch nicht mal eine Entschuldigung. Eine Dritte hat zwar eine Schleppleine aber die wird lang gelassen, obwohl ihr großer Hund schon erregt ist. Diese unmöglichen Hundehalter haben keine Ahnung von Körpersprache ihres Hundes! Es reicht mir. Ich werde dies anzeigen. Man darf doese Leute damit nicht durchkommen lassen.

        • saskiakatharina Posted 19. April 2023 13:00

          Hallo Emil, danke für deinen Kommentar. Wenn alle Menschen mit Respekt und Anstand und ein bisschen Feingefühl ihrer Umwelt begegnen würden, dann hätten wir diese Probleme nicht. Alles alles Gute für euch!

  • Christine Posted 2. Mai 2021 22:39

    Vielen Dank für ihren tollen Artikel, der hat mir sehr geholfen.
    Gerade heute die Situation gehabt.
    Auf 50m Entfernung auf einem Flussweg, rechts Fluss, links Kuhweide mit Stacheldraht, ca. 4m breit, eine Begegnung mit einem unangeleinten Labradorrüden.
    Ich rufe meinen Hund, 7kg Haverneser/Pudel, ran und Leine ihn an.
    Besitzer des Labrador zögert, will wohl erst anleinen, tut dies aber nicht.
    Labrador steht stocksteif, Tüte in die Luft, Fell aufgestellt und fixiert.
    Er schleicht ein paar Meter auf uns zu.
    Ich rufe dem Besitzer zu, ob erbitte anlein2n könnte, da mein Hund Angst vor Größeren hat. Gezwungenermaßen wollte er dies dann tun, doch als er seinen Hund nur berührte, schoß dieser los, auf uns zu.
    Ich hatte Bruchteile von Sekunden um zu entscheiden. Der Rüde kam so zielstrebig auf uns zu dass ich nur einen Entschluss fasste, meinen hoch zu nehmen, durch die Entfernung reichte die Zeit aus.
    Ich nahm meinen auf den Arm vor mich und droht dem Angreifer, doch dieser hat sich von mir überhaupt nicht beeindrucken lassen. Er sprang sofort an mir hoch, ich versuchte ihn durch anbrüllen zu vertreiben.
    Es half nichts. Ich bin meinen Hund so hoch ich könnte. Bei meinen knapp 1,60m ist das nicht so hoch.
    Glücklicherweise war mein Mann dabei und versuchte ebenfalls den Hund abzuwehren. Er stellte sich immer wieder zwischen uns.
    Der Halter war dann irgendwann auch in der Situation angekommen, könnte aber seinen Hund nicht fassen.
    Dieser entzog sich mehrmals seinem Griff, bis er ihn endlich zu fassen bekam.
    Ich war völlig unter Schock. Der Besitzer blaffte mich nur an, warum ich denn meinen Hund hochgenommen hätte.
    Meine Antwort war nur, das es ja wohl ein ziemlich unfairer Kampf ist, zwischen 30 und 7 kg.
    Da antwortete er nur:“ Was denn für ein Kampf“ und ging seiner Wege.
    Ich bin fassungslos. Es handelt sich hierbei auch noch um einen Menschen aus unserer Nachbarschaft, man kennt sich vom Sehen und ihm war es trotzdem alles egal.
    Mein Mann meinte es sei ein Fehler unseren hoch zu nehmen, aber dein Artikel hat mich nochmal bestärkt, das Richtige getan zu haben.
    Nur die Angst sitzt tief. Wie läuft die nächste Begegnung ab? Der Halter war weder in der Lage den Hund in weiter Entfernung von uns anzuleinen, noch ihn abzurufen oder von uns abzubringen.
    Er wird ihn auch wieder ableinen, ich hoffe das wir uns so nicht mehr begegnen. Bisher waren wir uns immer nur im Wohngebiet begegnet, wo er seinen bis jetzt immer angeleint hätte, aber dieser auch immer eine Bürste aufgestellt hat, wenn er meinen sah…
    Vielleicht ist dieser Ort Controller ja eine Option.
    Aber nochmal vielen Dank für deinen Artikel.

    • saskiakatharina Posted 22. Mai 2021 9:32

      Vielen dank für deine Geschichte. Wie geht es euch mittlerweile?

  • Louise Schmid Posted 8. August 2022 14:49

    Hallo, wir hatten jetzt schon das 3. mal beim Spazierengehen mit unserem Border Collie Angriffe von einem sehr großen Hund (sieht aus wie ein Kampfhund, ist aber als Mischling im Gemeindeamt gemeldet). Unser Hund war immer angeleint, der angreifende Hund nicht. Der letzte Angriff ist eine Woche her, dieser Hund stürmte zähnefletschend auf uns zu und ging unserem Hund an die Gurgel, verbiss sich ca 3 Minuten total im Hals unseres Hundes. Dem Hundebesitzer gelang es nicht seinen Hund unter Kontrolle zu bringen bis ich mit einem dicken Ast auf den Hund losging. Dies ereignete sich im Gelände unseres Waldkindergartens. Unser Hund hat Bisswunden davongetragen und eine Angststörung, er schreckt aus dem Schlaf hoch und bellt wie wild und lässt sich nur schwer beruhigen. Wir haben dass der Polizei und dem Veterinäramt gemeldet, welche sagten sie wären nicht zuständig, sie haben uns an die Gemeinde verwiesen, dort haben wir schriftlich die Sache jetzt angezeigt, da dieser Hund auch schon Menschen angesprungen ist unter anderem meine Tochter und Enkelin und zwar immer frei rumlaufend. Danke für Ihre Mitteilungen, sie haben meine ständigen Alpträume etwas gemildert. Herzlichen Dank

  • Steffi Posted 1. Januar 2023 15:19

    Hallo auch ich musste als Jugendliche diese schlimme Erfahrung durchleben.mein kleiner Westi wurde von einem Schäferhund der sich von der Leine losriss fast zu Tode gebissen. Ich war an diesem Abend alleine mit ihm unterwegs und musste mit anschauen wie mein hund schreiend durch die Luft geschleudert wurde.er hat nur knapp überlebt . Nun 25 Jahre später habe ich wieder einen kleinen Hund und war mir nicht bewusst wie sehr mich dieses erlebniss traumatisiert hat . Zu Anfang war es nicht mal so schlimm aber als mein Zwerg 6 Monate war wurde er von einem anderen zwerg aus dem nichts angegriffen und attackiert . Das muss der Auslöser gewesen sein ,da ich mir dachte was wäre gewesen wäre der Angreifer ein grosser gewesen. Seitdem sind unsre Spaziergänge für mich alles andere als entspannt, ständig mit der Angst es könnte wieder zu so einem schrecklichen Vorfall kommen. Wir wohnen auf dem Land und hier gibt es viele grosse Hunde die entweder in uneingezäunten Grundstücken unbeaufsichtigt liegen oder mehrere Hunde beim spazieren gehen quer übers Feld springen ohne abgerufen zu werden. Es ist einfach nur belastend für mich ,ich möchte einfach so gern die Natur und die gemeinsamen Spaziergängen mit meinem kleinen genießen können aber trotz Arbeit mit einem Trainer, wird meine Angst immer schlimmer.

    • saskiakatharina Posted 1. Januar 2023 17:44

      liebe Steffi, das tut mir sehr leid zu lesen. Es ist wirklich ein schreckliches Gefühl und deine Angst verstehe ich sehr gut. Hast du eventuell schon einmal darüber nachgedacht einen Pet Corrector mitzunehmen? Hier kommt nur Luft raus, ist aber sehr laut und viele von unseren Kunden haben diesen für den Notfall dabei. Ich wünsche dir alles erdenklich gute!

  • Susanne Langhans Posted 8. Januar 2023 7:35

    In Ihrem Artikel sind viele sehr gute Ratschläge und Beobachtungen. Ich möchte an dieser Stelle aber hinzufügen, dass es auch die umgekehrte Situation gibt: Kleine Hunderassen, die nicht ausreichend sozialisiert wurden und aus einem Angstverhalten heraus große Hunde angehen. Ich glaube, dass es generell darum geht, dass Hunde nicht vermenschlicht werden dürfen. Halter müssen sich mit dem Hundeverhalten auseinandersetzen und … Halter müssen auch miteinander kommunizieren. Dazu gehört auch, auf eine Bitte hin, den eigenen Hund dann eben an die Leine zu nehmen. Und … niemand kann ein Tier zu 100 Prozent einschätzen. Ich gehe regelmäßig mit mehreren Hunden. Ich habe sie alle ausgesprochen lieb aber ich habe auch weiterhin Respekt und weiß, dass ein Tier ein Tier ist und kein Mensch. Das fehlt mir bei anderen Haltern und mir fehlt auch, dass Verstehen-Wollen. Deswegen wäre es meiner Meinung nach hilfreich, wenn jeder Hundebesitzer einen Hundeführerschein ablegen muss. Ein paar Grundregeln sollte einfach jeder wissen.

    • saskiakatharina Posted 8. Januar 2023 10:59

      Liebe Susanne, ich werde zeitnah den Artikel mit deinen Vorschlägen erweitern! Danke dafür! Wir bieten seit 10 Jahren den IG-Hundeführerschein-Vorbereitungskurs an und der hat es echt in sich. Leider wird es noch immer nicht gerne angenommen, weil es viel Arbeit bedeutet … und man in Bayern keine Vorteile dafür hat.

  • Kim Posted 10. Dezember 2023 19:26

    Deine Worte treffen genau das was ich zur Zeit empfinde. Meine Junghündin 7 Monate Australian Sehphard/Sennenhund Mix wurde letzte Woche von einem ausgebildeten Jagdhund einem Rauhaardackel angegriffen.
    Sie angeleint allerdings zu Besuch auf deren Grundstück. Er nicht angeleint, der Halter sagte vorher noch kein Problem kommt ruhig rauf der tut nichts.. und Zack kam er angerannt und biss zu. Ich habe den Dackel am Halsband gepackt, abgeschnürt und dem Halter in die Hand gedrückt. ( Keine Ahnung woher diese Reaktion kam ) ich habe panische Angst vor Spaziergängen.. aktuell hält sich das sowie so in Grenzen aufgrund der Wunde die noch abheilen muss. Meine Hündin ist anhänglicher denn je, bekommt Panik sobald ich allein aus dem Haus gehen möchte. Sobald die Wunde einigermaßen verheilt ist, so dass es nicht so schlimm ist wenn sie auch an der Leine zieht ( die Wunde ist seitlich am Nacken/Hals Bereich ) versuchen wir so viele positive Erfahrungen zu machen wie nur möglich. Wir beide haben einen schweren Weg vor uns aber deine Worte machen uns Mut und geben ein wenig Sicherheit für die nächsten Spaziergänge.

    • saskiakatharina Posted 22. Februar 2024 20:33

      Ich wünsche euch von Herzen viel kraft, Geduld und liebe! Wie geht es euch mittlerweile?

  • Maike Müller Posted 22. Februar 2024 20:25

    Hallo zusammen, mein kleiner Malteser wurde heute morgen von eier Rottweiler attackiert.
    Er wurde ein Stück über die Wiese gezogen dann konnte der Halter seinen Hund zurückrufen. Mein Hund hat jämmerlich geschrien und war absolut verängstigt.
    Körperlich ist nicht viel passiert .Ein kleiner Kratzer.Der Tierarzt konnte auch nix weiter finden. Aber er ist absolut traumatisiert.Eigentlich ein absolut kuscheliger, lieber Hund , zieht er sich den ganzen Tag zurück.Lässt sich kaum blicken. Was kann ich tun?ich möchte gerne das richtige tun und fühle mich hilflos.
    Lieben dank

    • saskiakatharina Posted 22. Februar 2024 20:35

      Liebe Maike. Es tut mir so sehr leid für euch. So etwas erleben zu müssen ist furchtbar. Suche immer wieder den Kontakt und schaue und fühle was dein Hund braucht. Hab Geduld und versuche trotzdem deinem Hund sicherheit zu geben. Kuschelt sie gerne? Liebt sie Spielzeug oder Futter Suchen? Alles liebe für euch!

Add Comment

Your email address will not be published. Required fields are marked *